Nach mehr als 12 Stunden Fahrt, sitzen wir am Morgen des fünften Tages noch immer im super authentischen Bus von Bangkok aus kommend und hoffen auf unsere baldige Ankunft in Krabi. Nun wir wollten die volle Thai-Experience und die bekommen wir auch. Nach wie vor sind wir die einzigen Touristen im Bus und damit auch die Einzigen Menschen, die Englisch sprechen.

Außerdem fährt der „Einheimischen-Bus“ bevor er nach Krabi weiter fährt ganz im Gegensatz zum „Touri-Bus“ erst mal eine mega Schleife, bevor dann Krabi angesteuert wird. Nur blöd, wenn wir auf unserer Reiseführerkarte die angefahrenen Orte suchen und feststellen, dass diese ja bereits weit hinter Krabi liegen. Haben wir etwa unseren Ausstieg verpasst?

Leicht panisch versuchen wir von der Busbegleiterin zu erfahren, was Sache ist. Nur hat die nach wie vor recht große Angst vor   uns und versteht zudem kein Wort. Selbst wildes rumdeuten auf der Karte zeigt keine Wirkung. Jetzt heißt es also abwarten…. …außerdem wartet zunächst ein ganz anderes Abenteuer auf mich. Ich muss aufs Klo. Und nachdem ich jetzt also nicht weiß, wann wir ankommen werden, bleibt mir langsam aber sicher nur noch eine Alternative, das Busklo. Nun da wären wir wieder bei unserer „Thai-Experience“ , wir wollten sie, also bekommen wir sie…..

Das sogenannte Klo ist, nun nennen wir es traditionell. Da wir uns ja in einem Bus befinden, haben wir nicht nur ein Loch im Boden, sondern zumindest eine Art Eimer, der mit einem zweiten halbvollen Wassereimer (Optimist und so 😛 ) kombiniert ist um „nachzuspülen“. Nun hat es ein Bus mit stark unebener Straße an sich, dass die ganze Nummer ziemlich ins Wackeln gerät. Soll heißen, der Boden schwimmt mit etwas, dass ich nicht so genau identifizieren möchte. Reden wir uns mal ein, es sei das restliche Wasser aus dem Spüleimer…..Das Nationalfußwerk FlipFlop tragend heißt es jetzt also immer rein in das gute Nass, den Rest kann man sich dann ja denken…..

Ankunft in Krabi 

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Irgendwann kommen wir dann tatsächlich am Busbahnhof in Krabi an. Wir sind die einzigen Touristen und alles ist voller Taxis. Jetzt heißt es erst mal weglaufen! Nachdem wir gefühlten 1000 „Fishern“ mit einem energischen „no Thank you“ entkommen sind, müssen wir uns erst mal orientieren. Ganz offensichtlich liegt der Bahnhof wohl nicht am Hafen und auch nicht in Krabi City selbst. Wir brauchen also doch ein Taxi. Also den ganzen Weg zurück laufen und doch jemanden finden, der uns fährt. Gut das ist jetzt weniger das Problem, vielmehr die Frage nach den Kosten. Da wir ja nicht so wirklich wissen wie weit die Fahrt ist müssen wir uns erst mal überlegen, wie viel wir bereit sind zu zahlen. Schnell spricht uns wieder ein Thai mittleren Alters an und bietet uns an uns zu fahren. Nach kurzem handeln einigen wir uns auf 180 THB. Ein super Preis wie wir finden. Wir steigen also ein.

Da kommt uns das Ganze schon etwas seltsam vor. Ein Privatauto? Die roten Flecken an der Decke machen jetzt auch nicht gerade einen Vertrauenserweckenden Eindruck. Anja und ich führen also wieder eines unserer imaginären Gespräche. „Ok, sollte irgendwas passieren, schmeißen wir uns einfach beide gleichzeitig auf ihn drauf….2 stämmige Europäerinnen gegen einen Thai, sollte machbar sein“. Mit einem etwas mulmigen Gefühl geht die Fahrt also los. Glücklicherweise verläuft aber alles ohne Probleme und der Herr bringt uns wie verabredet in die Hafenstadt.

In Krabi angekommen stellen wir erst mal fest hässlichste Stadt ever! Schnell weg hier und ab nach Railey-Beach! (Das der erste Eindruck manchmal täuscht werden wir später noch feststellen 😉 ) Nachdem wir ja so schnell wie möglich aus dem „Taxi“ das wohl eigentlich gar keines war raus wollten, haben wir uns einfach irgendwo raus werfen lassen. Zum Hafen geht es jetzt also zu Fuß. Gar nicht so einfach zu finden. Und anscheinend auch gar nicht so einfach nach Railey zu kommen. Denn es ist Nebensaison. Und der Mann am Pier erklärt uns, dass er erst fährt, wenn wir zu sechst sind. Hm…blöd nur, dass weit und breit nicht ein einziger Tourist zu sehen ist. Das ganze könnte also etwas dauern. Naja dann gehen wir eben erst mal Cappuccino trinken. Zuvor mussten wir dem Bootsführer aber hoch und heilig versprechen, dass wir in einer dreiviertel Stunde wieder kommen. Klar warum auch nicht? Wir wollen ja mitfahren.

Weiter nach Railay:

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In dem kleinen Guesthouse in dem wir frühstücken erzählen wir der Besitzerin von unserer chaotischen Fahrt nach Krabi und dass wir unbedingt noch nach Railey möchten. Die zaubert kurze Zeit später einen anderen Bootsführer herbei, der erklärt er habe bereits 4 Leute die mitfahren wollen und wenn wir mitkämen ginge es gleich los.

Gut unsere ursprüngliche Mitfahrgelegenheit jetzt zu hintergehen ist zwar nicht die feine Englische, aber schließlich wissen wir ja nicht ob heute überhaupt noch eine Überfahrt zu Stande kommt? Wir sagen also zu und stehen 5 Minuten später am verabredetn Pier. Alleine. Von den angeblichen 4 Mitfahrern keine Spur. Da haben wir uns wohl catchen lassen….aber angeblich gehts ja gleich los. Wir warten also 15 Minuten und wer fährt winkend an uns vorbei? Unser ursprünglicher Fahrer….war klar. Aber wir sind ja selbst schuld. Jetzt heißt es warten.

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Die Zeit vertreiben wir uns mit Fotos der hübschen kleinen Longtail-Boote und den obligatorischen Urlaubs-Selfies. Nach über 2 Stunden kann es dann endlich losgehen. Zusammen mit einer, der Optik nach skandinavischen Familie beginnt die Überfahrt nach Railey-Beach. Und was soll ich sagen, schon allein die Aussicht belohnt unser Warten. Es ist einfach atemberaubend auf dem türkisfarbenen Meer, die umwerfenden Kalksteinformationen immer näher kommen zu sehen. Das ist jetzt der erste Moment in dem wir uns wirklich fühlen, als wären wir im Urlaub. Railey-Beach here we come! Am „Hafen“ also im Grunde einem schmalen, steinernen Pfad mit um die 50 Anlegeplätzen für die Boote geht es von Bord. Nicht direkt an Land, also das wäre ja auch langweilig, sondern knietief im Wasser den Backpacker über dem Kopf tragend erreichen wir wieder festen Boden unter den Füßen.

Da Railey-Beach, mit seinen Felsformationen bekannt fürs Klettern aber keineswegs sonderlich günstig ist, haben wir uns schon vorher aus unserem Lonely Planet Guide das günstigste Hotel des Ortes rausgesucht. Und das ist, wie könnte es auch anders sein, natürlich ganz oben am Berg. Naja immerhin bekommen wir so schon mal etwas „Kletter-feeling“. Ich muss dazu sagen, ich hasse Bergsteigen. Ob Treppe, Hügel oder Gebirge macht für mich da keinen Unterschied. Ich komme gefühlt 5 Meter weit und bräuchte dann schon ein Sauerstoffzelt. Dementsprechend ist natürlich auch meine Laune als ich mit meinen vom Ausstieg nach glitschigen Flip Flops den Berg besteige.

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Übrigens: Railay gehört für mich zu den am meisten  überbewerteten Plätzen Thailands! Warum das so ist und welche Orte es noch auf dies Flop-Liste geschafft haben, erfährst du hier: Thailand`s worst Places

Eine gefühlte Ewigkeit und einige Kraftausdrücke später kommen wir dann endlich an. Gut es ist echt weit oben, aber dafür ist es für Railey-Verhältnisse echt günstig 200 THB pro Nase, Steckdosen gibt es zwar nur an der Rezeption und eine Klospülung gibt es auch nicht. Aber ich will den Weg ja nicht umsonst gelaufen sein und ansonsten machen die keinen Bungalows mitten im Wald ja auch einen akzeptablen Eindruck. Wir richten uns also ein und machen erst mal eine Beauty-Session. Meine Füße leiden in diesem Land einfach ohne Ende. Dass das erst der Anfang ist meines Fußleidens sein wird, werde ich später aber noch feststellen. Mit frisch lackierten Zehennägeln geht es jetzt erst mal zum Strand, das haben wir uns nach der ewig langen Anreise schließlich auch verdient. Den Berg jetzt also wieder runter.

Auf dem Weg fällt uns schon eines ganz klar auf.. Es ist unsagbar dreckig. Überall liegt Müll. Ob das an der Nebensaison liegt oder nicht, kann ich jetzt nicht beurteilen. Der Strand aber ist echt bombastisch. In einer Bucht gelegen, die von den für die Gegend typischen Kalksteinfelsen gebildet wird. Jetzt erst mal entspannen. Nach einem ausgedehnten Nachmittag am Strand, und Abendessen im einzigen offenen Restaurant, das aber gutes Essen hat, geht es zurück in unseren Bungalow.

Dort werden wir von einem Gibbon im benachbarten Baum begrüßt und genießen einfach den Ausblick. Dass wir an diesem Abend noch mehrbeinigen Besuch ganz andere Form bekommen sollten ahnt zu diesem Zeitpunkt natürlich noch keiner. Dazu aber morgen mehr…..

<– Tag 4: Bangkok/ Krabi

Du warst auch schon in Thailand? Wie waren deine allerersten Eindrücke des Landes? Kulturschock oder alles innerhalb der Erwartungen? erzähls mir in den Kommentaren!