Thailand`s Worst Places – 5 Orte, die völlig überbewertet sind

Ich kann es ganz offen sagen: Ich liebe Thailand! Der südostasiatische Staat hat es mir ungemein angetan und insgesamt habe ich schon mehr als drei Monate dort verbracht. Trotzdem gibt es natürlich Ecken, die ich gar nicht mal so geil und, trotz allgemeiner Popularität, völlig überbewertet finde. Auch auf die Gefahr hin bei den Anhängern dieser Plätze in Ungnade zu fallen, möchte ich euch diese besser zu umgehend Punkte  der Landkarte natürlich nicht vorenthalten.

Hier also meine Top 5 der Orte in Thailand, die man nicht gesehen haben muss, die völlig überbewertet sind und die mich so schnell auch nicht wieder sehen werden :

1) Railay Beach:

Bei dir sitzt das Geld locker? Oder bist du passionierter Kletterer? Dann auf nach Railay! Ansonsten, kannst du dir die Halbinsel getrost schenken. Die ach so spektakulären Kalkfelsformationen, die dieses Fleckchen Erde für Besucher besonders anziehend machen sollen, findest du so oder so ähnlich in der gesamten Region um Krabi entlang der Andamanenküste. Das allein sollte also kein Grund sein um nach Railay zu kommen.

Der touristische Hochpunkt ist nur auf dem Wasserweg zu erreichen und gliedert sich in zweit Teile. Railay Beach, dessen zugehörige Resorts und Bungalow-Anlagen tief in die Taschen der Reisenden greifen. Für Budget-Reisende bleibt da im Grunde nur die Nachbarbucht Tonsay Bay. Dort kehren Kletterfanatiker aus der ganzen Welt ein. Dementsprechend sind aber auch die Unterkünfte auf dieser Seite der Halbinsel gestaltet. Jemandem der den ganzen Tag an irgendeinem Felsen hängt und erst abends nach dem Feiern ins Bett fällt, werden die teils ziemlich runter gekommenen Zimmer, wie auch Anlagen (die im Vergleich zu anderen Orten in Thailand auch noch völlig überteuert sind) kaum stören.

Otto-Normal-Backpacker dürften diese Defizite aber ziemlich schnell nerven. Die scheinbare Abgeschiedenheit auf Railay sorgt neben der hohen Preise außerdem für ein weiteres elementares Problem: Vor allem in der Hochsaison ist der Landstreifen völlig überfüllt und wo Menschen sind, gibt es nun mal auch Müll. Das es in Thailand allerorts massive Probleme mit der Müllbeseitigung gibt ist klar. An einem räumlich so beschränkten Ort wie hier, fällt dieses Problem aber besonders stark auf – optisch wie olfaktorisch.

Meine Alternativen?

Für alle, die auf der Suche nach dem entspannten Mix aus Party, Sonne, Strand und Meer sind:

Ao Nang:

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Ebenfalls touristisch, aber mit mindestens genauso schönem Strand wie Railay, der durch eine Promenade vom Städtchen getrennt ist. Feiern geht dort genauso gut, das ganze günstiger und man kann auf den gut ausgebauten Straßen mit dem Roller die gesamte Region Krabis erkunden.

Für alle, die auf der Suche nach Zurückgezogenheit sind, einfach die Seele baumeln lassen wollen, aber dennoch nicht ganz ab vom Schuss sein wollen:

Koh Lanta:

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Wie Railay bequem ab Krabi zu erreichen, ist die Insel in der Andamanensee einfach „laid back“ und entspannt. Die Strände mögen nicht ganz so starken Postkarten-Charakter haben, dafür weiß das Gesamtpaket von Kohl Lanta einfach zu überzeugen.

2) Ko Phi Phi:

Die Rede ist hier von Koh Phi Phi Don, dem bewohnten und touristisch erschlossenen Teil der Inselgruppe in der Andamanensee. Der Tsunami von 2004 hat die Insel hart getroffen und so ziemlich alles dem Erdboden gleich gemacht. Hier beginnt auch der traurige weitere Werdegang der Insel. Mit ungebärdigem Eifer wurden Hotels, Partymeilen und Co. Wieder hochgezogen. Das Klientel, das einst zumeist aus pauschalreisenden Familien bestand, hat nun feierwütigen Partytouristen Platz gemacht. Die ökologischen Folgen für die eigentlich wunderschöne Insel sind verheerend und es ist schlicht eine Schande, was hier passiert.

Wenn sich auf engstem Raum tausende Touristen aneinander drängen (ein gesundes Limit für Besucher scheint es hier nämlich nicht zu geben), steigt einem stetig der Gestank von verrottendem Müll und Abwässern in die Nase. Der Strand, der mit seiner Lage innerhalb der weitläufigen von Kalksteinfelsen umringten Bucht, auf den ersten Blick wahrlich paradiesisch anmutet, ist bei näherem hinsehen verdreckt und auf dem Wasser schwimmt ein klebriger Film. Der ist im Übrigen Relikt des Vorabends, an dem an eben diesem Strand ausgedehnt gefeiert wurde und im Meer, auch aus Mangel an sanitären Anlagen, ein Gemisch aus Alkohol, Erbrochenem und sonstigen Körperausscheidungen landete. Da überlegt man sich zweimal, ob man hier wirklich schwimmen gehen möchte.

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Meine Alternativen?

In der Region der Andamanensee:

Wieder Koh Lanta und Ao Nang, oder eine der vielen kleineren Inseln der Region.

3) Pai:

Etwa 130 km westlich von Chiang Mai, liegt diese Kleinstadt im Norden des Landes und ist oft Teil des Mae Hong Son Loops. Eines direkt vorweg: Pai ist wie Disneyland, nur für Hipster und solche die es werden sollen. Das ganze kann man sich in etwa so vorstellen: Von echtem Trubel ist in der unsagbar pseudo-autenthischen Stadt nichts zu merken, immerhin sind hier alle immer ganz furchtbar entspannt und alternativ. Wenn man nicht gerade vom Geruch bestimmter qualmender Gräser abgelenkt ist, wird man auf den Straßen sich in den armen haltende Menschengruppen erblicken, die zum Klang einer Gitarre oder dergleichen ihre Freude über das Hier und Jetzt gesanglich zum Ausdruck bringen. Die nicht ganz so alternativen Besucher der Stadt werden alles dafür tun, um nur ja so zu wirken, als wären sie ganz besonders individuell und tauschen sich darüber auch lautstark mit ihren Begleitungen aus – die natürlich allesamt im Einheitsbrei aus am nächsten Touri-Stand gekauften Print-Shirts gekleidet sind.

Meine Alternativen?

Keine. Mach mit oder nimm es mit Humor. Ich habe zweiteres gemacht und hatte einen riesigen Spaß. Das war dann so ein bisschen wie eine BBC-Dokumentation über eine ganz exotische Tierart. Spannend. Die Stadt selber lohnt sich nicht (du wirst innerhalb der Stadtgrenzen auch nur touristische Restaurants finden). Aber zur Erkundung des umwerfen schönen Umlands, taugt Pai allemal. Immerhin bekommst du hier ein günstiges Bett und morgens (wenn auch nach einiger Suche) durchaus guten Kaffee. Meine persönliche Empfehlung: Der Pai Canion.

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4) Ayutthaya:

Die Tempelstadt Ayutthaya also solche, ist sicher sehenswert und hat ihren Platz auf dieser Liste damit nur zum Teil verdient. Wann also solltest du Ayutthaya nicht besuchen?

Wenn du dich zwischen Sukkothai und Ayutthaya entscheiden musst. Spätestens, wenn du dich dazu entscheidest dem Norden des Landes einen Besuch abzustatten, was meist von Bangkok Richtung Chiang Mai seinen Anfang finden wird, wirst du auch über das auf der Strecke liegende Ayutthaya stolpern. Die Stadt ist reich an Kultur und hat zahlreiche ruinenartige Tempel. Bei deinen Recherchen sollte dir aber irgendwann das ganz in der nähe gelegene Sukkothai auffallen, das mit ganz ähnlichen Attributen wirbt. Warum also einen kleinen Umweg in Kauf nehmen und Sukkothai statt Ayutthaya machen?

Im alten Stadtteil Sukkothais gibt es einen riesigen Historical-Park in dem sich Tempelruine an Tempelruine reiht und die du mit dem Fahrrad erkunden kannst. In Ayutthaya sind die Tempel (die meiner Auffassung nach weniger Eindrucksvoll sind) kleiner und weiter verteilt. Auch unabhängig von ihren Tempeln hat Sukkothai mit seinem neuen und alten Stadtkern im direkten Vergleich zu Ayutthaya mehr zu bieten. Wenn du dich also entscheiden musst oder möchtest, lass Ayutthaya weg. Wenn du aber genug Zeit hast und kulturell interessiert bist, lohnt es sich auf jeden Fall beide Städte anzusehen.

Meine Alternative?

Sukkothai:

5) Koh Phangan

Ja, ich gebe es zu. Ich bin kein Fan der berühmt-berüchtigten Fullmoon-, Halfmoon- und Blackmoon-Partys. Für viele mag das seinen Reiz haben, ich ziehe einen entspannten Abend an der Strandbar mit relaxten Leuten, Cocktails und Tanzen so einem Mega-Event und -Besäufnis einfach vor. Du siehst das ähnlich? Dann solltest du Phangan zumindest zu den Terminen dieser Partys meiden.

An den restlichen Kalendertagen ist der Haad Rin Beach, an dem die Fullmoonparty statt findet, wirklich nett, wenngleich nicht umwerfend. Dafür hat die Insel aber ja im Grunde genug sandige Alternativen zu bieten. Dennoch rate ich zumindest aktuell von Koh Phangan ab. Grund ist die unverschämte Taxipolitik, die hier im höchsten Maße gepflegt wird.

Am Pier angekommen, erwarten einen Sammeltaxis, die das „Frischfleisch“ zu den entsprechenden Unterkünften bringen – das ganze zu unglaublich hohen Preisen. Da hilft kein diskutieren oder verhandeln und aus Mangel an Alternativen muss man wohl oder übel irgendwann in den sauren Apfel beißen und bezahlen. Zwar wird diese Politik auch auf den Nachbarinseln zumindest im Ansatz auch so gepflegt, aber was sich auf Phangan abspielt ist einfach nicht hinnehmbar. Es bleibt nur zu hoffen, dass sich da schon bald etwas in die richtige Richtung tut.

Meine Alternativen:

Koh Samui:

Die größte der Inseln in diesem Gebiet. Sie gilt zwar als etwas teurer, aber unter Agoda.de findest du oft hervorragende Angebote, mit denen du super billig in regelrechten Luxusresorts unterkommen kannst!

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Koh Tao:

Die kleinste der drei Inseln und vor allem zum Tauchen und Schnorcheln geeignet. Hier ist alles etwas entspannter als auf den beiden Schwesterinseln.

So , jetzt ist es raus. Diese Orte stinken für mich im Vergleich zum Rest von Thailand einfach ab. Wie sieht es bei dir aus? Was sind deine ganz persönlichen Thai-Enttäuschungen und warum? Oder bist du bei einem meiner Ort völlig anderer Meinung und findest sogar man sollte dieses Plätzchen unbedingt besuchen? Dann hinterlasse mit einen Kommentar!

 

Alles schlecht? Von wegen! Hier gibt es direkt das Kontrastprogramm: 

Entdecke Thailand – Diese Highlights solltest du auf deiner Reise auf keinen Fall verpassen

 



5 Comments

  1. Hey, eine sehr interessante Liste 🙂 Ich würde auch noch Koh Lipe mit drauf setzen – eine so wunderschöne Insel; was touristisch hier abgezogen wird ist aber echt super traurig…

    • Sandra

      9. November 2015 at 14:47

      Auf ko lipe war ich leider noch nicht. Ich kann es mir aber vorstellen. ..wirklich schade, vor allem weil es so ein schönes Land ist.

  2. Eine interessante Liste, die zeigt, wie sich Orte ändern. Als ich vor etwa 15 Jahren am Railey Beach war, kostete mein (sehr schönes) Bungalow gerade einmal 80 Baht oder so. Ich bin damals länger geblieben, weil es so günstig war. Pai hatte kaum Touristen und Ayuthaya war ein toller Ort, um dem Trubel in Bangkok zu entgehen.

    Die Geschäftstüchtigkeit der Thais hat mich aber damals schon gestört. Bis heute ist Thailand für mich nur ein Durchgangsort für die Nachbarländer, die mir ohne Ausnahme besser gefallen.

    • Sandra

      4. Dezember 2015 at 17:45

      Hi Oli, dass der Tourismus der Ursprünglichkeit eines Landes leider viel nehmen kann ist leider absolut wahr und auch mit der ewigen Geldmacherei der Thais gebe ich dir vollkommen recht. Dennoch gibt es für mich noch immer wirklich sehenswerte Ecken, die ich nicht missen möchte. Und als touristenscheues Wesen meide ich die Hochsaison in Thailand ohnehin und genieße die Flaute zur Regenzeit 🙂 Ich fürchte aber, dass sich der Trend nicht aufhalten lässt und über kurz oder lang auch auf die Nachbarländer überspringen wird. Zwar nicht ganz ums Eck, aber vergleichbar, ist es mir diesen Sommer in Indonesien aufgefallen. Während Bali ja nun schon wirklich völlig auf den Tourismus eingestellt ist, sieht es auf der Nachbarinsel Lombok eigentlich noch ganz anders aus. Trotzdem spürt man hier schon jetzt zu jeder zeit, dass die Leute langsam mitbekommen, dass sich mit „reichen“ Westlern mehr Geld machen kann, als mit Landwirtschaft und Co. und letztlich kann man es den Leuten natürlich auch nicht verübeln.

  3. Richard Doring

    5. Dezember 2015 at 7:22

    Hallo Sandra,
    eine gute Liste und gut geschrieben (ich war 25 Jahre lang Reisefuehrer-Autor fuer Thailand und meine, dasbeurteilen zu koennen) – kritisch, korrekt, professionell.
    Dich haette ich gern in meinem Team fuer mein eigenes Webportal Thailand.
    Alles Gute in Thailand,
    Richard

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