„Alle Jahre wieder, kommt das Christuskind…“. In meiner fränkischen Heimat, darf man diese musikalische Ankündigung wörtlich nehmen. Denn jeden November, am Freitag des ersten Adventswochenendes, eröffnet unser Christkind feierlich den  Christkindlesmarkt in Nürnberg. Wenn Weihnachtszauber in der Luft liegt, der Duft von Glühwein schwer über einem hängt und die Straßen der Innenstadt mit festlichen Ornamenten hell erleuchtet werden, dann wissen auch wir Locals, es ist wieder soweit. Fortan sind die Straßen der Innenstadt nicht nur mit den verzweifelten Weihnachtshoppern der Region vollgestopft sondern auch mit tausenden Touristen. Aber was genau macht unseren Weihnachtsmarkt so besonders, dass er zu alljährlichen Massenbewegung wird?


Christkindlesmarkt Nürnberg – Der Name macht`s

 

Wie es der Name schon sagt, handelt es sich hier nicht einfach um einen Weihnachtsmarkt sondern um DEN Christkindlesmarkt. Und um das gebührend zu feiern, wird der Markt in jedem Jahr in einem feierlichen Prolog vom stadteigenen Christkind eröffnet. Das wird alle zwei Jahre unter den gebürtigen Nürnbergerinnen gesucht. Die Voraussetzungen: Bewerberinnen müssen zwischen 16 und 19 Jahren alt sein und mindestens 160 cm groß gewachsen sein, um dann auch in das Traditionskostüm zu passen. Für uns Nürnberger hat das Christkind einfach Symbolkraft und wer schon mal beim der Eröffnungsansprache der goldene Dame zugegen war, weiß, dass man sich der besonderen Stimmung des Abends nur schwer entziehen kann.

Hier mal ein Einblick in die diesjährige Eröffnungsszene:


Das ganze Programm

 

Ebenfalls nicht zu vernachlässigen, ist die Vielfalt, die von der fränkischen Weichnachtsmarkt-Edition abgeliefert wird.  Wo zur restlichen zeit des Jahres Obstverkäufer ihre Stammplätze haben, stehen nun – auf dem weitläufigen Platz des Hauptmarktes – die hölzernen Buden, die im Glanz von Lichterketten und Kerzenschein erleuchtet sind. Vom Zwetschgenmännchen zum Strohstern, der Christbaumkugel zur Filzmütze und dem fruchtig-süßen Heidelbeerglühwein zum herzhaften Langosch – was die Budenbesitzer und Wirte hier anbieten, um die Besucher zu begeistern, ist an Kreativität kaum zu überbieten.

 

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Besonders besinnliche Stimmung kommt natürlich vor allem dann auf, wenn es außen dunkel ist und alles schön glitzert und funkelt. Trotzdem sollte man versuchen seinen Besuch auf dem Markt recht früh einzuplanen. Abends kann der Gang durch die Gassen zwischen den Buden nämlich schon mal  zu klaustrophobischen Zuständen führen. Der Markt hat täglich von 10h – 21h für seineBesucher geöffnet.

 

Kinderweihnacht

 

Damit auch die kleinsten Besucher nicht zu kurz kommen, wurde etwas abseits des ganz großen Markttrubels ein Bereich geschaffen, der ganz auf die Bedürfnisse von Familien mit Kindern zugeschnitten ist. Karuselle, bunte Beleuchtung und natürlich Kinderpunsch on mass werden hier geboten.

Der Markt der Partnerstädte

Für internationales Flair sorgt der kleiner angeschlossene Markt der Partnerstädte vor dem Rathaus. Hier zeigen unsere urbanen Nachbarn im Geiste, wie man bei ihnen die Adventszeit verbringt – Außergewöhnliches und Skurriles inklusive.


Fränkischer Gaumenschmaus 

 

Ein ganz besonderes Highlight des Christkindlesmarktes sind ohne Frage seine regionalen Leckereien. Neben der typischen Auswahl verschiedenster Glühweine, Punsche, Gebäcksorten und sonstigem Allerlei, das so einen Besuch am Weihnachtsmarkt erst richtig lohnenswert macht, findet man hier auch kulinarische Hochgenüsse, die es nirgends sonst gibt. Da wären einmal unsere berühmten „Drei im Weggla“( Für alle Nicht-Franken: Drei Nürnberger Rostbratwürste im Brötchen). Die kleinen Brühwürste werden nach einer festen Rezeptur hergestellt und verdienen sich ihren Namen nur dann, wenn sie auch tatsächlich in der Stadtregion Nürnberg hergestellt wurden. Die Herkunftsbezeichnung ist mittlerweile im übrigen sogar durch die EU-Kommission geschützt.

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Noch so ein Unikat sind die Nürnberger Lebkuchen. Auch die verdienen sich ihren Titel ob ihres eindeutigen Herstellungsortes. Dabei ist es ganz egal, ob das edle Pfeffergebäck in Form von Dominosteinen, runden Schokoküchlein oder auf viereckigen Oblaten an den Mann gebaracht wird. Dementsprechend hoch ist natürlich auch die Vielfalt die auf dem Markt geboten wird. Probieren lohnt sich! Und wer es ganz besonders delikat mag, sollte auf keinen Fall die weltberühmten Elisenlebkuchen verpassen – die spielen nämlich inhaltlich wie geschmacklich in der echten Königsklasse der Lebkuchen. Wer nach dem Besonderen in Sachen Hochprozentigen sucht, sollte einen Abstecher zur Fleischbrücke machen. Kaum zu übersehen, steht hier nämlich die größte Feuerzangenbowle der Welt bereit.

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Historische Kulisse

 

So, kommen wir zum absoluten und ultimativen Totschlag-Argument! Hübsche Buden mit Weihnachtsschmuck und festlicher Beleuchtung gibt es nämlich natürlich auch andernorts. Ein Kulisse, wie sie die Nürnberger Altstadt bietet, hingegen nicht! Anmerkung am Rande: Jup, ich bin scheiße stolz Nürnbergerin zu sein!!!

Aber zurück zum Thema: Genau, das was der Nürnberger Innenstadt ihren ganz besonderen Charme verleiht, ist eben auch dem Christkindelsmarkt ganz besonders zuträglich. Kopfsteinpflaster, alte Fachwerkhäuser und der Blick auf die berühmte Kaiserburg – das Areal auf dem Hauptmarkt bietet seinen Besuchern nicht nur jede Menge Platz sondern liegt auch noch in unmittelbarer Nähe zu einigen der schönsten Sehenswürdigkeiten der Frankenmetropole. Aber lassen wir doch einfach einige Bilder sprechen:

 

Summa summarum hat der Christkindlesmarkt in Nürnberg also wirklich so Einiges zu bieten. Und auch wenn bei der ganzen Sache eine ordentliche Prise Heimat-Stolz mitschwingt, kann ich jedem nur empfehlen der Frankenmetropole und dem berühmten Markt einmal im Leben einen Besuch abzustatten! Noch Fragen? Wie immer rein damit in die Kommentare!